Oktober 21, 2020

FRAGEN BETREFFEND DIE LEZTEN HABSURGER IM 19ten JAHRHUNDERT.

Von admin-intdoc

Zum Großteil sind diese erwähnten Themen aus „Das andere Habsburg“ Helmut Neuhold

Erzherzogin Sophie und der Herzog von Reichstadt.
Die Freundschaft der Erzhg. Sophie mit dem Herzog v Reichstadt (1811-1840) war von allen bekannt. Ihre ersten zwei Söhne, Franz Joseph 1830 und Maximilian 1832, hätten ohne weiteres von ihm sein können. Erzh. Carl Ludwig 1833 und Erzh. Ludwig Victor sicherlich nicht. Nachdem sie wegen eine Kur in Ischl geboren wurden, nannte man sie die „ Salzprinzen“. (Bankl 1998, S94 f) In jedem Fall waren die Unterschiede zwischen die beiden erste Söhne und die zwei anderen besonders groß. Reine Schluss Folgerungen ohne Wahrheitsgründe.

„Fränzchen“ wurde er genannt und beide hatten sehr viel Zeit miteinander verbracht. So viel dass die Gerüchte nie leise wurden. Auf Eifersucht war die Seele ihres Gemahl, den Erzherzog Franz Carl wohl nicht programmiert. (Weissensteiner 2001 S 129)

Die Erzherzogin Sophie war eine Frau mit Charakter und erwarb durch ihre Wohltätigkeiten die Liebe der Bevölkerung. (Heller 1902 S 11) Das mit der fast männlichen Charakterstärke ist fast untertrieben, denn eigentlich war sie alle andere angehörige der Dynastie weit überlegen. Sie wurde elfmal Schwanger und gab vier Buden das Leben. Sophie wusste nur zu gut die Schwächen ihres Mannes, duldete allerdings keine Kritik an ihm. Sie behandelte ihn eigentlich wie ein unreifes Kind, ließ es aber nie sehen. Sie war eine gebildete, politisch interessierte und warmherzige Frau und sehr schnell den Mittelpunkt der Intellektuellen am Wiener Hof

Kaiser Ferdinand.
Zuerst war er der erste Bürokrat des Landes und dann war er, ab 1835, eingekeilt zwischen Epilepsie Anfall und Schwachsinn. Eigentlich war es nur noch eine Marionette des Fürsten Metternich und der Hofkamerilla. Die Unruhen machten sich in ganz Europa breit und Österreich wurde nicht verschont. Aber zu den Sozialen Faktor kam auch noch in Österreich das Nationalitäten Problem dazu. Als es los ging war die Familie nicht vorbereitet. Nur die Erzherzogin Sophie bewahrte einen ruhigen Kopf. In Wien war man immer mehr bewusst dass es auch ohne die Kaiserliche Familie gehen würde. Dafür führte die kaiserliche Familie ein ruhiges Leben in Innsbruck und kam nur nach Wien zurück nach den Siegen Radetzkis in Italien. Als die Familie in Olmutz flehte, war es die Erzherzogin klar dass der Kaiser Ferdinand ausgetauscht sein sollte. Aber wie? Das kam ja noch nie vor? Der starke Fürst Schwarzenberg kam ihr zu Hilfe. Das Ziel war die Wiedererrichtung des Absolutismus. Der schwache Kaiser Ferdinand sollte durch den Erzherzog Franz Josef ersetzt werden, allerding mit Umgehung der Rechte des Erzherzog Franz Karl ihren Gemahl. Das alles fand ohne Reibung statt, denn jeder war sich bewusst dass es die einzige Lösung war.

1872 stirbt die Erzherzogin Sophie, die Mutter der vierer Bande. Der Hof verlor in einem Schlag seine Mitte und das wahre Machtzentrum. Ludwig Viktor (siehe unten) verlor dabei seine größte Unterstützung und Verteidigung.

Kaiser Franz Joseph
Er erbte ein großes Reich innerhalb einer Krise, schwächte es durch eine Vielzahl von Fehlentscheidungen und führte es schließlich stolz und mit erhobenen Hauptes in den Untergang. Er empfand die Mitglieder seine Familie als zu unbedeutend um eine große Rolle zu spielen und fühlte sich allein gelassen. Der Tod seines Bruders Maximilian, seines Sohnes und seiner Frau kamen noch dazu. „Es wurde mir nichts erspar“ aber vielleicht deswegen konzentrierte er sich auf seine Funktion, die allerdings mehr als nur das Gewöhnliche verlangte. Um den Kaiser herum bildeten sich immer Klicken und darüber waltete der Geist der verschiedenen Hofchargen. Wer weiß aber ob die Familienmitglieder mehr unter den Kaiser litten oder der Kaiser unter ihnen. Aus der Entfernung wirkte er in seine Uniform ganz bedeutend, dennoch war er gutmütig und schwach was er wohl ständig versteckte, denn er war von falsche und vorgefasten Meinungen beeinflusst. Die Routine erlaubte ihm die Oberhand zu behalten. Er war nie Mensch aber immer Kaiser, ein Automat das als Soldat verkleideter Begriff war. Er hielt seine nähere Familien Fern von der Macht und gab niemanden eine Chance. Statt Taktik, Strategie und Militärtechnik, interessierte er sich für Äußerlichkeiten, Uniformen, Exerzieregeln. Die zwei ersten die sich für die Entwicklung interessierten war sein Bruder Maximilien und sein Neffe Erzh. Franz-Ferdinand. Vielleicht war das der Grund warum sie freie Bahn dafür hatten.

Schlechte Meinung der Zeit über die Kaiserin Elisabeth.
Zuerst war eine große Einstimmigkeit. „Sie ist so poetisch dass sie viel mehr zum Max als zum Franzi gepasst hätte“ war eine Meinung im Hof. Dennoch galt sie lange als die „schöne Dumme“. Ihr Verhältnis mit der Erzherzogin Sophie, also ihre Schwiegermutter, war nicht leicht. Weder für sie als für die Andere, also musste des Öfteren Ludwig Victor, der „Sonderling“ einspringen. Lange pflegten die Beiden gute Verhältnisse aber bald erschient ihr Ludwig Viktor als Doppelagent seiner Schwiegermutter. Also wurde er als persönlicher Feind betrachtet. Die Freundschaft schlug in Hass um. Er war einfach ein zu großer Plauderer und Erfinder von Geschichten. „Er hat so viel gelogen und getratscht dass er mir mein Leben verdorben hat“. Sagte Sie einmal.

Der Kronprinz Rudolf, der Sohn.
Seine enge Freundschaft als 17 jähriger mit dem König Ludwig II von Bayern wurde misstrauisch beobachtet. Er war ja auch ein Bewunderer von Kunst und schöne Sachen, was wohl sehr schnell falsch interpretiert wurde. Man sah den jungen Kronprinzen in Gefahr. Der Graf Bombelles, sein Erzieher, hatte klare Anweisungen diesbezüglich erhalten und der enge Kontakt mit dem König von Bayern hörte 1878 auf. Er sollte 1881 die Stephanie von Belgien heiraten. Eine sechzehnjährige ohne Geistesgaben aber voll Eitelkeit und Arroganz. Die Onkeln, Erzherzöge Karl Ludwig und Ludwig Viktor waren Traut Zeugen. Sein erstes Kind war eine Tochter die später die rote Erzherzogin wurde. Seine Ansichten und Aktivitäten betrachtete man mit Unverständnis aber keine Feindseligkeiten. Seine Ansichten, die er indirekt in der Presse publizieren ließ, waren nicht ganz diese seine Onkel Carl Ludwig und Ludwig Viktor und noch weniger diese des Kaisers sein Vater und das wusste er. Er war der erste in der Familie der liberale Ansichten hatte. Er versteckte nicht sein religiösen Freigeist das in der Familie als „entsetzlich“ empfunden wurde. Sein sexuales Leben war einfach exzessiv, das kann niemanden verneinen. Er wurde mit Gonorrhö angesteckt und steckte unbewusst auch seine Frau die Erzh. Stephanie an. Er war stark depressiv und nutzte hohes Opium Dosen sowie Alkohol. Er sah wenig Zukunft für sich selber wegen seiner fortgeschrittenen Syphilis und wurde psychisch krank. Mit Mary Vetsera hat er eine Gefährtin für sein Selbstmord gefunden für den, wie manche sagen, er wohl zu feige war.

Kaiser Maximilian, der Bruder.
Die schillerndste Persönlichkeit der vier Brüder. Er war der einziger in der Familie der offiziell die Neigung seines Bruders Lutschi-Wutsi kritisierte. Maximilian versuchte immer wieder Wege zu finden um sich von seinen großen Bruder zu emanzipieren. Die Marine und die Seefahrt war ein Weg dazu. Die Krone Griechenland war ihm zu nieder und die Funktion als Vizekönig der Lombardei und Venedig wurde kein Erfolg. Kaiser Franz Josef setzte also seinen kleinen Bruder als Erbprinz von Mexiko ein. Max unterschrieb eine Verzichtserklärung bevor er nach Mexiko reiste. Das war auch der Anlass, Schloss Artstetten von seinen Bruder Karl Ludwig zu erwerben. Trotz notariellen Vertrag zahlte er aber nie den Kauf. Es ist allerdings nicht sicher dass er die wirkliche Dimension der Streitigkeiten in Mexiko erkannte. Denn er widmete sich viele andere unwichtige Themen sowie umbauten der bestehenden Paläste. Da er keine Kinder und somit kein mexikanischer Thronfolger hatte, bietet er Sein Bruder Karl Ludwig einer seine Söhne zu adoptieren, aber es blieb dabei. Mit sein Brüder Ludwig Victor ist er nicht sehr freundlich und schrieb einfach „ es gibt nichts erbärmlicheres als ein apanagierter Prinz der eine sorglose Existenz führt.“ Dennoch hatte sein Bruder Ludwig Victor die traurige Pflicht seinem Bruder den letzten Geleit zu geben, nachdem die Novara die Leiche des Kaisers Maximilien nach Triest zurück brachte.

Der brave Erzherzog Karl Ludwig.
Es war der Dritte aber auch der Farbloste der vier Brüder. Ein Mann ohne Eigenschaften und Begabungen, Fromm bis zur Bigotterie. Die Mutter hielt ihn für untalentiert und uninteressant. Seine Erzieher sagten es war ein weiches Kind, voller Gewissenängste und Skrupeln. 1856 heiratet er die Prinzessin Margarethe von Sachsen, die aber zwei Jahre später starb. 1862 vermählte er sich wieder mit der Prinzessin Maria Annunziata von Bourbon Beider Sizilien, Tochter des so genannten König Rebomba weil er seine revolutionären Kontrahenten einfach beschießen ließ. Vier Kinder entstanden = drei Buben und eine Tochter. Der älteste war der Thronfolger Franz Ferdinand, der Zweite der sogenannte schöne Otto, der mehr durch seine Skandale bekannt wurde als durch seine Begabungen und Ferdinand der spätere Herr Burg nach seiner eher unkonventionelle Heirat mit der Fräulein Czuber. Erstaunlich wie die Geschichte sich dann dreht, denn der Erste wäre fast Kaiser von Österreich geworden.

Spitznamen Luziwuzi

In dieser Familie war man eher schnell mit irgendwelchen Spitznahmen. Für Ludwig Victor kamen gleich drei in der Gleiche Zeit. „Bubi“ „Hetzi“ und „Luzivuzi“. Der Dritte Namen blieb ihm bis heute. Sie war eine Art Skurrilität-Wahrzeichen, bekam aber mehrere Interpretationen. In jedem Fall gab es ihm schon als Kind eine Art von Sonderstatus die er aber nie ablegte.

Ein Taugenichts?
Verzärtelung und Unnachgiebigkeiten gegenüber ein Erzherzog waren nicht geplant, Ludwig Viktor  sollte das grundsätzliche Erziehungsideal eines Habsburger weit verfehlen. Da konnten die besten Lehrer auch nicht mehr helfen. Dennoch war der Kontakt mit den Lehrer sehr intensiv. 10 bis 12 Stundenpläne gaben es in dieser Zeit. Die meisten sind den Charme des kleinen Erzherzogs erlegen. Er wird als selbstsicher und altklug beschrieben. Die Mutter wachte weiter besorg über seinen kleinen um die Entwicklung seines extravagantes Wesen in Bahnen zu bringen. Es war ihr sehr schnell klar was mit ihrem kleinsten los war. So sind eben die Mütter die eine geheime stille Sprache mit ihre Kinder entwickeln können. Er machte sich durch öffentliche Skandalen und Tratsch Geschichten einen Ruf. Er war ein launischer Junge mit feminierten Neigungen der nur zu einer Normalität gezwungen wurde  

Nein, ein skurriler Erzherzog.
Familien mäßig war er sehr traditionsbewusst. Die Pläne des Erzherzog Thronfolger Franz Ferdinand gefällten ihn überhaupt nicht. Als Prinz von Geblüt fühlte er sich durch die Pläne seines Neffen derangiert. Sein Wiederstand gegen die Heirat mit der Gräfin Chotek war heftig. Somit brauchte er sich nicht wundern als die Retourkutsche heftig war und dass der Thronfolger die Schwäche der Homosexualität ausnützte. Und es kam tatsächlich die Zeit der drei Endzeit Erzherzöge, Franz Ferdinand mit seiner Militärkanzlei, Erzherzog Otto sein Bruder mit seine Frauenskandalen und Erzherzog Ludwig Victor mit seine Männerskandalen. Aber wo gehen wir denn? Verkörpern sie nicht das herrschende System? Die unnatürliche Lebensweise des einen und die Extravaganz des anderen sollten als Beispiel in der Gesellschaft aufgenommen werden? All das sind Fragen das die Presse stellt.

Inkognito nützte er die Namen von Grafen von Weidenegg oder Graf von Kleßheim. Das war auch der Fall für den Thronfolger Franz Ferdinand der so oft als Graf von Artstetten oder Graf von Hohenberg reiste. Kunst massig war Ludwig Viktor begabt und interessiert. Bis auf den Bruder Karl-Ludwig dessen offizieller Funktion es eigentlich war, waren die Andere Brüder eher uninteressiert, wobei der Kaiser Franz Joseph von weiten den beschränkten Horizont hatte. Der Ministerpräsident Dr. Körber brachte es auf den Punkt: Was die Erzherzoge treiben ist unerhört. Es scheint das sie unbedingt die Bevölkerung beweisen wollen dass die Dynastie dekadent und degeneriert ist. Sie brauchen sich ja nicht so anzustrengen. Jeder weiß dass mit denen nichts mehr anzufangen ist. Das alte Geschlecht geht es wie den Wein, denn wenn er zu lange liegt und nicht aufgefrischt wird, wird er einfach Essig.

Die Einkünfte
Ludwig Victor ab 1852 bzw. ab seine 20 Jahre, erhielt 100.000 Gulden ungefähr so viel wie die Grundapanage der Kaiserin. Das Ganze war plus Sonderausgaben. Als Mitglieder des Familienfonds waren aber seine Einkünfte voll in den Händen des Kaisers, somit konnte der Kaiser vieles im Leben seiner Verwandten gestalten. Die Residenz, der Hofstaates oder das Land verlassen, das alles wurde von Kaiser bestimmt. Verbannungen konnte er aussprechen was er auch manchmal tat, insbesondere im Fall des Herr Burg, Bruder des Thronfolgers Erzh. Franz Ferdinand.

Das spanische Hof Zeremoniell.
Damit war man völlig hermetisch vom Volk abgeschottet. Auf grundessen richteten sich die Familienmitglieder in ihren Gemäuer zu. Manche Mitglieder der Toskana Linie rebellierten, aber die meisten blieben brav dabei. Ludwig Viktor war wohl ein Sonderfall dennoch rebellierte er nie. Einige böse Zungen meinen dass der Unterschied zwischen die Habsburger und die Wittelsbach ist, dass bei den Habsburger den Irrsinn in Unmoral sich ändert und in Bayern in verrückte Romantik.

Ludwig Viktor und Franz Ferdinand.
Er hatte einen abstoßenden Charakter. Er war ein unbeherrschter Choleriker.  „Wenn ich es noch erlebe werde ich ohne zu murren Deine Befehle entgegen nehmen, jetzt aber bitte ich noch den gebührenden Respekt als Bruder Deines Vaters aus. „  Klare konnte man es nicht aussprechen, denn er missbilligte eindeutig die Heiratspläne des Thronfolgers Franz Ferdinand mit der Gräfin Chotek.  Ludwig Viktor nahm auch offizielle Position zu Gunsten des Erzherzogs Otto in der Zeit wo Franz Ferdinand so krank war. Das vergießt einer wie Franz Ferdinand nicht so schnell. Als Gegner der Heiratsprojekte des Thronfolgers war er besonders erfinderisch um die Gräfin Chotek, mittlerweile Fürstin v Hohenberg, zu zeigen dass sie nicht Mitglied der kaiserlichen Familie war. Also versuchte Franz Ferdinand genauso sein Onkel zu isolieren wie er es mit der Fürstin v Hohenberg versuchte.

Skandal und Verbannung.
Er war faul, boshaft und intrigant, dennoch klug, galant und lustig. Er war immer ein beliebter Gast. Mit dem Alter verlor er jeder Vernunft. Er pflegte jede Woche das öffentliche Bad in der Weiburggasse zu besuchen und dort bekam er eine Ohrfeige das wohl ganz Wien erfuhr. Für den Kaiser gab es nur eine Lösung die Verbannung. Er blieb in Schloss Kelßheim bei Salzburg von 1862 bis 1919 als er starb.

Größer können die Kontraste nicht sein.
Heutzutage wird die Geschichte Österreich, bzw. die Zeit und das Wirken vom Thronfolger Franz Ferdinand von Franzosen vertreten, während der zweite, trotz lustigen Leben, ein fast Heiligen zu Welt bringt. (Kaiser Karl) Und zwischen all diese Extremen verschwindet das Kaiserreich!