Mai 19, 2021

IST ALLES NUR EIN EMPFINDEN?

Von admin-intdoc

Romee d´Harambure Wirtschaftliche Überlegungen.

Die größte Ungerechtigkeit ist die politische Gleichheit. Aber so will es leider die falsch verstandene Demokratie. Sogar bei der Geburt, und manchmal zum Glück, erhalten wir keine Gleichheit. Selbstverständlich sollten für alle die Rechte und Pflichten die gleichen sein, aber damit sie gleich betrachtet werden können, muss man sie auch jeweils an die Ungleichheiten adaptieren. Hier fängt das größte Problem an. Unter welchen Regeln und durch wen? Wie können wir gleiche Rechte an ungleiche Empfänger adaptieren? Können wir solch einer Frage die Ämter überlassen? Anscheinend nicht, denn die sind dem Gesetz verpflichtet und das Gesetz vertraut dem Menschlichen nicht.

Nicht einmal vor der Geburt und vor dem Tod sind wir gleich, denn wir sind immer den Umständen unterworfen, und diese Umstände, insbesondere bei der Geburt, haben wir nicht in Freiheit ausgesucht. Wie und wann wir sterben, überlassen wir dem Leben bis es uns verlässt. Eine Gleichheit im Sterben kann ich nicht erkennen. Nur das einer sterben muss und wird, ist für jeden gleich. Wie, wann und wo allerdings nicht.

Die Gleichheit kann sich nicht gegen die Freiheit aufstellen. Sie ist einfach nur ein Maß. Das Resultat eines Vergleiches, sehr viel mehr nicht. Die Französische Revolution hat uns die soziale Gleichheit hervorgebracht. Das sollte ein moralisches Ziel sein, aber kein Maß der Durchführung. Dafür gibt es genug Beispiele der ungerechten Gleichheit.

Die Gleichheit ist mehr dem Resultat eines Empfindens als strengen Normen unterworfen. Aufgrund dessen behaupte ich, dass die Gleichheit nicht per Gesetz verordnet werden kann. Die Gesetze können sehr wohl Ungleichheiten bekämpfen oder vermeiden, dennoch wird die Gleichheit empfunden, wobei Gesetze keinen Einfluss auf unser Empfinden haben. Die Gleichheit kann sehr wohl mathematisch dargestellt werden, aber da ist sie nur eine Ziffer, und diese Ziffer ist bei weitem keine Photographie der wahren Gleichheit wie sie empfunden wird. Hier kommen wir sofort wieder zur Frage, ob das Recht über der Moral zu stehen hat oder nicht? Sicher sollten Gesetze moralischen Werten unterzogen werden. Leider ist das sehr oft nicht der Fall, trotz dem, dass die Moral bei den Ursprüngen der Gedanken vorhanden ist. Wir sollten uns öfters diese Frage stellen. Rechtsmaßnahmen können sehr oft auch unmoralische Ergebnisse mit sich bringen. Das eine ist gesetzlich und nicht sehr viel mehr als eine menschliche Regel. Das andere beinhaltet andere Dimensionen und gibt sich andere Ziele.

Was ist eine gerechte Verteilung? Die Gleichheit ist die Basis der Verteilung und damit wird sie auch als Berechnung verwendet. Das ist aber ein falscher Weg, denn die Gleichheit ist sehr oft besonders ungerecht und erzeugt die größten Ungerechtigkeiten. Ist es nicht unsinnig, Kindergeld oder Familienbeihilfe an Leute zu zahlen, die es in keiner Weise brauchen? Sollten wir nicht denen eine moralische Gutschrift zur Weiterverteilung geben? Sind unsere Ämter in der Lage so etwas durchzuführen? Ist es gerecht, dass ein Reicher die gleiche Parkstrafe zahlt wie ein Armer? Ist es prinzipiell nicht eine große Ungerechtigkeit, dass die Gleichheit an den falschen Platz gestellt wird, nur um die Ungerechtigkeit zu bekämpfen? Eine Gleichheit im Betrag der Strafe, aber nicht in der Strafe selbst.

Jeder was er braucht, sagt Augustinus.  Jeder braucht aber nicht das Gleiche, und somit kann Egalität als sehr ungerecht empfunden werden. Wer entscheidet, was einer braucht? Der Marxismus hat uns gezeigt, dass eine Partei oder eine politische Organisation dieses nicht kann. Und wann ist man glücklicher, fragt Augustinus: Wenn man mehr hat als sein Nachbar oder wenn man weniger braucht? Stellt sich wiederum die Frage wer entscheidet was einer braucht? Ein Amt kann dies nicht beschließen. Es ist eine seelische Empfindung, die ganz persönlich ist. Und hier fängt die so genannte soziale Gesellschaft an. Also kommen wir wieder zu der Entscheidung des Einzelnen. Es wird uns immer wieder von der Chancengleichheit gesprochen, aber ist es nicht Chancengerechtigkeit, die eigentlich erwähnt wird?  Die Gerechtigkeit muss in der Lage sein, auch die Ungleichheit zu akzeptieren und zu gestalten.

Nicht einmal Geburt und Tod sind der Gleichheit untergeordnet. Wo, durch wen, mit welchen Vorfahren und Genen wir gezeugt wurden, ist eine Ungleichheit, die wir das ganze Leben mit uns tragen. Sollten wir nicht die Ungleichheit als Reichtum betrachten statt als Strafe des Einzelnen? Vieleicht wird dieses Verständnis mehr Gerechtigkeit in unserem Tun erzeugen. Den Reichtum zu bestrafen, erlaubt in keiner Weise, die Armut zu verringern. Das Ziel ist uns bekannt aber der Weg dazu ist uns noch unbewusst. Die Umverteilung wird oft als Strafe empfunden statt als Hilfe des Anderen. Dieses Empfinden beruht allerdings mehr darauf „wie“ umverteilt wird, statt auf der Umverteilung selber. Und hier stoßen wir wieder auf das Empfinden des Einzelnen. Genau dieses ist das Wichtigste für den Erfolg der Zukunft. Ob das unsere Regierung verstanden hat, bleibt noch eine Frage.

IST DAFÜR DAS ENDE DER DEMOKRATIE NOTWENDIG?

Ist politische Ungleichheit das Ende der Demokratie? Leben wir wirklich in einer Demokratie oder sind die Regeln nur da, um uns ein „als ob“ zur Beruhigung zu geben.  Sind die mathematischen Strukturen und der vereinfachte Wert der Stimmen wirklich die Basis aller Entscheidungen? Hat die Stimme eines Familienvaters von 4 Kindern, der die Zukunft für diese 4 Kinder zu verantworten hat, den gleichen Wert wie die Stimme eines kinderlosen Junggesellen? Hat die Stimme eines hohen Steuerzahlers, der die Gemeinschaft und die Umverteilung erhält, den gleichen Wert wie die Stimme eines Arbeitslosen, der von der Gemeinschaft erhalten wird? Sollten wir nicht wieder retour zu der Stimme, die auch steuerlich wirksam ist? Die Argumente kennen wir. Die Reichen werden bevorzugt. Aber warum die Reichen? Werden nicht die Wohlhabenderen der Gesellschaft einfach honoriert und bedankt, dass sie sich für die Gemeinschaft einsetzen?  Können wir nicht von Äquivalenz sprechen und  wäre das Maß nicht das freiwillige Einsetzen von Gerechtigkeit oder sozialen Engagement?

Die Demokratie entwickelt leider eine ungeheure Intoleranz gegenüber Ungleichheit. Dies aber nur, weil Gleichheit falsch verstanden wurde. Dennoch ist es nicht die Demokratie, die unser Leiden ist, sondern deren falsch verstandenes Prinzip und falsch adaptierte Durchführung. Inkompetenz, Intoleranz, Sturheit des Gesetzes, Ignoranz des einzelnen Falls, oder das Verneinen der Ausnahme haben als Resultat das soziale Gegeneinander, statt das soziale Miteinander zu produzieren. Nein, die Demokratie ist nicht zu entfernen oder zu ersetzen, sondern zu verbessern. Leicht ist es nicht, solange wir dieses Prinzip mit moralisch wertlosen Zahlen vergleichen.

UND WAS KÖNNEN WIR TUN?

Diese Frage stellt sich am Anfang jeder Revolution als Ausdruck einer Unzufriedenheit. Wo sollten wir anfangen? Durch welche Maßnahmen? Mit wem? Und nachdem die Fragen keine schnellen Antwort erhalten können, gehen die Leute auf die Straße, um ihre Unzufriedenheit laut auszusprechen. Eine Lösung sind sie aber unfähig zu geben. Genau das ist die Situation des sogenannten „Arabischen Frühlings“ den man auch mit dem „griechischen Herbst“ betrachten könnte. Es ist ein Anfang. Ein erstes Erwachen. Und danach?  Nur die Anerkennung der Ungleichheit in Würde und Dankbarkeit sollte eine Lösung sein. Denn die Ungleichheit ist vielleicht teilweise zu verringern aber nicht zu entfernen. Die Lösung ist dann mehr bei einer Einstellung als einer gesetzlichen Regel zu finden.

Die Krise ist eine Chance, ein neues System zu erfinden.

Gerechtigkeit, Menschenwürde, Schonung der Ressourcen sollten die Grundlagen unseres Zusammenlebens sein. Das Geld ist dafür ein Mittel, aber nicht das einzige. Unser System ist leider nur auf Geld aufgebaut und beinhaltet somit in sich selber die Knappheit, die wir als so ungerecht empfinden können. Hier mischen sich die Ebenen und die Bereicme. Das eine ist materialistisch und leicht zu messen, das andere moralisch und nicht wirklich messbar, es sei denn, man findet menschliche Maße, die auch die Zufriedenheit darstellen. Ein Land im Südosten hat das erfunden. Statt eine nationale Erzeugungsrate zu kalkulieren, wird von einer Zufriedenheitsrate gesprochen.Das Bruttonational-Glück aus Butan scheint mir eine besonders interessante Entwicklung in der heutigen Zeit. Dass es aus einem der ärmsten Länder der Welt kommt, ist nicht erstaunlich, ganz im Gegenteil. Die Leute dort sind reich an Zeit, und in dieser Hinsicht sind wir besonders arm. Glück folgt keiner Form. Sie kann verschieden empfunden werden. Sie unterliegt keinen Gesetzen. Glück mehrt sich durch Teilung, was das Geld nicht immer kann. Und so wird im Land der Götter das Glücksempfinden gemessen. Sicherlich bleibt zu fragen, ob es normativ dargestellt werden kann. Das glaube ich schon. Es erfordert allerdings ein Umdenken und ein Um-leben, damit wir auch in der Lage sind, uns vom Materiellen teilweise zu trennen, bzw. es anders zu bewerten.

Hier sind Grundprinzipien neu zu erfinden und politisch darzustellen. Ein menschenwürdiges und ressourcenschonendes System ist neu zu erfinden. Es muss aber auch gleichzeitig als ein gerechtes System empfunden werden. Und hier betone ich das Wort „empfinden“, das sehr oft weit entfernt von der Realität sein kann. Leicht ist es nicht, aber interessant! Durch steuerliche Repression wissen wir, dass es nicht funktioniert. Wer misst was und wen? Welche legale oder soziale Auswirkung hat das Ergebnis des Messens? Muss die Konkurrenz, deren Ergebnisse die Gesundheit eines Vorhabens darstellen, automatisch ein Gegeneinander provozieren? Ist das falsche Konkurrenzdenken, welches sich fast ausschließlich auf Geldergebnisse stützt und so messen lässt, nicht automatisch Manipulationen und somit auch Isolationen unterworfen? So lang man die Frage falsch stellt, erhält man eine falsche Antwort! Sollen die Verhungerten aus Zimbabwe die Wall Street das Fürchten lehren? Handelt es sich um die gerechte Verteilung der Reichtümer oder um die einfache Verteilung der Armut? Gibt es noch einen Betrug in der Situation der Not? Sparen, um sich zu verschulden, ist die Perspektive, die den Griechen angeboten wird. Früher wurde es als Wucher für eine Sünde betrachtet. Ob all dies Entschuldigungen sind, bleibt eine Frage der Moral und nicht eine der Wirtschaft.

Das Neue ist in diesem Zusammenhang noch im Kommen und im Unterbewusstsein.

Die derzeitige Ausgangsituation ist der Kampf gegen den Überfluss und der Kampf gegen das zu Wenige. Kampf der Extreme! Es ist heute alles zu haben und es ist tatsächlich alles im Überfluss. Die Massen werden einfach durch die Überflutung von Informationen und Illusionen geführt und merken es nicht einmal. Das Geld hat vielleicht die Menschen von den Göttern befreit, aber nur um es dem Gott des Konsums unterzuordnen. Es ist eine falsche Freiheit! Außer Geld ist kein anderer Wert im Umlauf. Die Ersatzwaren unterliegen wiederum dem gleichen System und wurden auch vom Markt erfasst und verteilt. Wellness, Schönheitsindustrie, Esoterik, Freizeit, Lebenssinn, alles lässt sich kaufen, es hat nur seinen Preis. Und damit sollen wir uns zufriedengeben, die Zukunft planen, unsere Kinder erziehen und denen Hoffnung vermitteln? Aber wo sind die politischen Utopien, die sozialen Träume, die uns eine andere Welt vermitteln? Derzeit ist uns leider nichts Konkretes angeboten, es sei denn durch irgendwelche Piratenparteien. Nein sagen ist so einfach! Es laut schreien noch einfacher! Die Revolution kann man noch nicht benennen, man kann sie noch nicht beschreiben, sie ist noch unförmig, allerdings arbeitet sie leise im Hintergrund. Wenn wir es nicht erfinden, wenn wir es nicht formen oder gestalten, wird es trotzdem geschehen, allerdings in Unordnung und Gewalt, denn ohne Zerstörung wird keine Erneuerung möglich sein. Stellt sich die Frage, ob wir die Welt retten sollten oder neu konzipieren müssen. Ich stehe für das Zweite, wissend, dass es sicherlich Opfer geben wird und dass ich vielleicht eines davon sein werde.

Ist es gut, soll es so bleiben wie es ist, dennoch scheint das Wachstum ein Ziel geworden zu sein. Nein, nicht das innere Wachstum, sondern das wirtschaftliche, welches sich nur in Ziffern ausdrückt. Nur das Wachstum kann unseren Wohlstand erhalten, hört man. Aber ist Konsum ein Wert? Ist er die einzige Messung der Wirtschaft? Und die Wirtschaft, ist sie nur da, um den Konsum zu betreiben? Sind wir nicht in einem Hamsterrad gelandet? Zeit ist Geld, sagt man, aber ist nicht vielmehr Zeit Leben? Und ist Leben nur Plan? „Nützen statt besitzen“ sollte ein neues Credo werden. Aber was sollten eigentlich unsere neuen Werte sein?

Es kommt nicht zu einem totalen Zusammenbruch. Nur Teile der Wirtschaft werden verschwinden und es wird dann Platz für einen Neustart sein. Der Alltag wird dann ganz anders sein und dennoch gleich. Wir werden aufwachen, frühstücken und zähneputzen. Wir werden weiter kochen müssen, das Essen genießen und arbeiten. Dennoch wird überall gespart werden, um Verschwendung zu vermeiden. Die Energiequellen, die Umweltprobleme werden unsere Einstellung ändern. Das komplexe System wird destabilisiert, und dadurch werden ein paar Teile des Systems eine eigene Dynamik erhalten. Das alles können wir nicht in vorhinein sehen oder beschreiben. Aber die komplexen Systeme werden langsam und nacheinander destabilisiert werden und somit von selbst einen Ersatz erfordern. Diese sind, egal in welcher Form sie auch sein werden, untereinander abhängig. Und genau diese Abhängigkeit, die auch die Verantwortung des Einzelnen bildet, ist für uns  derzeit nicht erkennbar.

Es kommt zu einem langsamen Verderben

Die Produktion in Billigländern und unter unmenschlichen Bedingungen wird sich ändern müssen. Hier ist der Handel gefragt. Die Einkaufspassagen werden durch das Internet ersetzt. Die Börsen werden nur noch mit computergesteuerten Programmen bedient und haben somit ihre Rolle vergeben. Alle machen das Gleiche, und alle im gleichen Moment. Das Nichtbeherrschen der Zukunft wird Ängste und Verzweiflung hervorrufen, denn wieder einmal werden die kleinen Leute mit wenig Reserven und kleinen Einkommen die großen Opfer sein. Regionale Produktion und Konsumation wird wieder gefördert, um die großen Umwege des Handels zu vermeiden. Dennoch ist dieses Zurückziehen auf sich selber kein Hindernis für die Globalisierung, die mehr im Bereich der Information und Technologie besteht als in der Produktion.

Die Technologie ist exponentiell und die Roboter werden uns gleichen. Die integrierten Systeme werden immer komplexer und vervielfachen die Verknüpfungen unseres Intellekts. Wofür wir Jahrhunderte gebraucht haben wird nur noch paar Sekunde gebraucht. Die Computer werden sich verselbständigen, und die Masse an Wissen, welches in einem Programm eingebaut wird, erzeugt durch sich selbst Entscheidungen, die wir nicht mehr kontrollieren werden. Die Schaltstellen eines Computersystems verdoppeln sich jedes Jahr, und somit auch die Auswahl. Die Schleife wird immer größer und entbindet sich selbst von ihrem Erzeuger. Aber zum Glück werden die Roboter eines nicht beherrschen können: die Intuition, denn von vorgegebenen Schaltsteinen unabhängig und immer nur systembedingt unterworfen. Sie erfordern ein riesiges Archiv an Wissen, ein System, um dieses Archiv zu analysieren, eine Berechnung der Potentiale, und dennoch wird denen die Intuition fehlen, und genau dies wird uns von denen unterscheiden.

Die Schnelligkeit wird zu einem Problem, Wir haben keine Zeit mehr, uns zu adaptieren. Die Massen werden sich nicht mehr rechtzeitig einfügen können. Die sozialen Spannungen werden damit immer größer, und nachdem der Mensch sich mit irgendetwas identifizieren muss, wird es immer mehr zum Regionalismus und zur Selbstautonomie kommen. Die großen Einheiten werden bleiben, die Zwischeneinheiten werden langsam verschwinden. Dieser Prozess ist allerdings nicht ohne Spannungen.

Da sage ich: Profitieren wir doch davon, dass alles sich ändert! Das ist der richtige Moment, denn wenn der Bach abschwillt, können wir ihn überqueren. Die Juden haben es uns am Roten Meer gezeigt, und ich bin nicht der Einzige, der daran glaubt: „Ja wir können es schaffen!“

Karl Aiginger vermittelt uns dafür einige Gedanken. Die Ausgangslage ist einmalig gut, um vieles zu ändern, denn nicht alles ist abgewirtschaftet und die alten Strukturen fangen an zu bröseln. Der Erfolg soll an neuen Kriterien gemessen werden wie Klimawandel, Innovationen, Humankapital, Einkommen für alle. Dafür sollten sich die altmodischen Gewerkschaften anpassen und nicht wie in Frankreich sich immer nur an die alten Errungenschaften klammern. Dafür sind sinkende Abgaben und Deregulierungsdichte unbedingt notwendig. Statt immer wieder neue Steuern zu erfinden, sollte man immer wieder sinkende Maßnahmen erfinden und die Kraft der Investitionen ordentlich befürworten. Anreize in Zukünftiges und nützliche Investitionen sollen vermehrt werden. Der Frühpensionsantritt und das Mindestgehalt für alle, warum nicht. Die Umstellung des Sozialsystems scheint sowieso überlebensnotwendig zu sein. Die Bildungsreformen sind zu adaptieren, dafür die Leistungen anders zu bewerten. Alles geht nicht nur immer um Geld, Erhöhung und Wachstum.

Dafür sind unbedingt die alten Denksysteme zu bereinigen. Wir brauchen die altmodischen politischen Parteien nicht mehr, sondern Denkanstöße und Denkfabriken, die nicht mehr politisch relevant sind müssen. Es geht um den Menschen, es geht um uns, es geht um unsere Kinder. Ich möchte aber nicht der Einzige sein, der behauptet, dass moralische Strukturen über wirtschaftliche und politische Strukturen zu stellen sind. Die Frage, wann, wie und durch wen ist einfach gestellt aber noch nicht beantwortet.