BEDINGSUNGSLOSES UND UNIVERSELLES GRUNDEINKOMMEN FÜR ALLE
Romee d´Harambure.
DIE GRUNDFRAGE
Die Grundfrage des Katholischen Gedankens = ist der Mensch für die Arbeit da oder die Arbeit für den Menschen? „Ora et labora“ ist eine ihrer Devisen. Damit wird die Arbeit mystisch stark aufgewertet und nicht geldbezogen. Die gleiche Frage kann über die Wirtschaft gestellt werden. So lang diese Frage nicht klar beantwortet wird, ist jedes System fern seinen Wurzeln. Das Gute und das Kollektive des Systems werden ausgenützt und für sich selber behalten.
DAS JETZIGE SYSTEM
In die Arbeit stecken wir Energie, Zeit und Kreativität. Nur in die Arbeit?
Es wird versucht, Arbeit zu schaffen, um das System aufrecht zu erhalten. Ist das gescheit? Hat die Arbeit noch ein moralisches Ziel oder arbeiten wir nur noch, um zu überleben und Sozialleistungen zu finanzieren?
Aber sollte die Arbeit nicht nur das Lebensnotwendige absichern?
Damit stellt sich die Frage, ob Reichtum und Macht lebensnotwendig ist? Ist die Überproduktion nicht schon eine klare Antwort auf den Fehler des Systems? Sind die ökologischen Folgen des Systems nicht schon eine klare Antwort, dass es so nicht weiter geht? Ist Vollbeschäftigung gleichzustellen mit Arbeit für alle?
FESTSTELLUNGEN ÜBER DAS JETZIGE SOZIALE SYSTEM
Um Arbeitslosengeld zu erhalten, muss man zuerst seine Arbeit verloren haben. Der Verlust der Arbeit hat oft nichts mit der Arbeit selbst zu tun. (Krankheit / Alter) Dazu muss man arbeitswillig sein.
– Aber was ist mit denen, die nicht arbeitswillig sind? (Sozialschmarotzer)
– Was ist mit denen, die Arbeit schwarz anbieten? (Profiteure)
– Und was ist mit denen, die willig sind aber keine Arbeit finden? (Sozialopfer)
Fast alles hängt von Erwerbssystem ab. Ist das die richtige Basis?
Ist Teilzeit nicht schon heutzutage aktuell? Suchen wir darin eine Wertschöpfung? Und ist letztlich die Finanzierung des Sozialstaates noch möglich? Ohne ständiges Wachstum und ohne Ausplünderung der Umwelt?
Der Vergleich zwischen den Reichsten und der Mittelschicht ist moralisch nicht mehr ertragbar. Auf der anderen Seite ist es besonders dumm, eine winzige Minderheit mit der Mehrheit zu vergleichen. Es bedeutet wenig oder fast nichts, außer dass das System in sich selbst falsch ist.
ERGO
Es sollte was gemacht werden. Neue Modelle sind gefragt.
Das Überlegen ist ein erster Schritt.
Das Überlegen eines der sogenannten „Oberen“ hat mehr Wert, als alles was sonst geschrieben werden kann. Es birgt nicht den Verdacht des Egoismus, sondern den der Wahrheit.
Es werden Mängel des Systems repariert aber der Ursprung der Mängel wird nicht angetastet.
Es werden nur langsame Adaptierungen versucht, die im Einzelnen vielleicht gescheit sind, aber im Ganzen nicht funktionieren können.
Weder in der Erziehung noch in den Schulen wird präventiv gearbeitet.
Die Wirtschaft wird nur geldbezogen wahrgenommen, wobei sie sehr viel mehr Qualitäten in sich hat.
Es ist eigentlich nicht der Sozialstaat der zu retten ist, sondern das menschliche System der Wirtschaft.
Gleichzeitig wird das ökologische System neu konzipiert.
Also ist vieles zu ändern, dennoch sind die Gewerkschaften gegen jegliche Änderungen, die ihre Macht kürzen würde. Deren soziale und politische Macht ist denen wichtiger als das System selber.
ERSTE VERSUCHE
In Utrecht wir das System teilweise ausprobiert. Die Schweiz organisiert ein Referendum. In Finnland werden Versuche ausgearbeitet. Die klassischen politischen Zuordnungen sind verschwommen. Es gibt sowohl linke und rechte Unterstützer, sowie erbitterte Gegner aller Parteien. Soziale Absicherung ohne Pflichten und Leistungen, ist das realistisch?
Ist es möglich, Arbeit anders zu kompensieren als nur mit Geld?
Verantwortung, Ehren, Hilfestellungen, Schulungen, Reisen – gibt es also nicht viele andere Aufwertungen? Ist Anerkennung nicht teilweise das Gleiche was Geld heutzutage bringt?
BEDINGUNGSLOS
Bedingungslos heißt keine Voraussetzungen zu verlangen.
Egal, ob man reich oder arm ist, wie lange man schon gearbeitet hat und was man gearbeitet hat, ob man Arbeit sucht oder nicht, ob man ohne Arbeit an karitativer Beschäftigung teilnimmt oder nicht. Anwesenheitspflicht oder selbstgewählte Arbeitszeit? (Die Frauen würden es sofort wissen) Wiederholungstätigkeiten oder kreative Tätigkeiten?
Alle diese Kriterien der Bedingungslosigkeit sind tatsächlich besonders wichtig.
FRAGEN
Ist es fair, Menschen zu bezahlen, die das Geld nicht brauchen? (Reichtum und kollektive Nützlichkeit)
Ist es fair, Menschen zu bezahlen, die nicht arbeiten? (Machen sie wirklich nichts?)
Wird nicht damit der Schwarzmarkt gefördert?
Sinkt wirklich damit das Interesse, einen Job zu finden?
SYSTEM-VERÄNDERUNGEN, OB WIR ES WOLLEN ODER NICHT
Von einem System, das direkt von Arbeitskräften abhängt, wenden wir uns einem zu, das von Plattformen mit Serviceleistungen abhängen wird.
VORTEILE DER SOZIALEN SICHERHEIT
Es würde die Möglichkeit geben, eine gewisse Zeit ohne Job auszukommen.
Es würde der Wirtschaft mehr Flexibilität bringen.
Es würde das soziale Verhalten der Menschen ändern.
Es ist falsch zu glauben, dass keiner mehr arbeiten geht.
Aber
Es bleibt mehr Zeit für Freizeit = Konsumentenfreizeit.
Es bleibt mehr Zeit für die sozialen Aktivitäten = moralische und wachstumsorientierte Vorteile.
Es fordert die Selbsterfüllung.
Es verringert stark Almosen oder die Armut.
Die anonyme Sozialhilfe verschwindet, aber nicht deren Vorteile.
Es vermehrt die Kreativität und die Risikobereitschaft
Es verringert die sozialen Konflikte.
Die Gewerkschaften werden sinnlos.
Es erhöht automatisch das Einkommen bei Niedriglöhnen.
Von Geldzwang befreit würden die Leute nur noch interessante Tätigkeiten ausüben. Marktwirtschaftlich den Menschen ein freies Leben zu garantieren = Qualität statt Quantität. Die Ausbeutung des Menschen ist nicht mehr möglich.
SOZIALE ERSPARNISSE
Mit dem Grundeinkommen wäre eine ganze Reihe sozialer Leistungen zu streichen. Eine gewaltige Einsparung im sozialen Apparat wäre möglich. Diese Zuwendungen sind sowieso sehr oft ungerecht verteilt, weil sie dem Egalitätsprinzip unterstehen. Ob reich oder arm, es wird die gleiche Leistung ausbezahlt, auch wenn Reiche es eigentlich überhaupt nicht brauchen und es manchmal für Arme lebensnotwendig ist.
Und was ist mit – der Kinderhilfe? Den Familienförderungen? Den Pensionen? Der Anpassung an den schrumpfenden Arbeitsmarkt?
MOTIVATION
Das Grundeinkommen ist die humanistische Antwort auf den technischen Fortschritt. Die Zeit ist vorbei, wo die Menschen schwere Arbeit machen müssen. Persönlichkeit und Entscheidungsfreiheit werden gestärkt.
Es erlaubt mehr Selbstbestimmung.
Es erlaubt ein Rückbesinnung des Menschen in sich.
Es produziert eine Verschiebung des Wichtigen.
Es produziert das Verschwinden des anonymen Sozialsystems, das niemand bedankt.
Das Grundeinkommen kommt von allen und ist auch für alle.
Menschen sind nur faul, wenn sie etwas tun müssen. Sie sind es nie, wenn sie was tun können.
WIRTSCHAFTLICHE BEDENKEN
Die Steuern wären dann noch höher als heute.
Die Produktivität würde sinken.
Zunehmende soziale Abgrenzungen und Segregationen würden Konflikte provozieren.
Ungerechtigkeit. Der eine profitiert egoistisch davon, der andere erbringt Leistung